Verbreitung: Entlang eines breiten Streifens (Taigagürtel) zwischen Frankreich und dem nördlichen Skandinavien, durch Russland bis Kamtschatka und nordöstliches China
Zugverhalten: Standvogel ortstreu - Wanderbewegung nur bei Nahrungsmangel; Jungvögel ziehen im Schnitt maximal 25 Kilometer zwecks Lebensraumsuche
Der Schwarzspecht wurde in der Antike bis zum Mittelalter mit der Gottheit des Mars in Verbindung gebracht. Man führt dies auf sein dominates, wehrhaftes Verhalten in seinem Lebensraum zurück. Auffallend ist, dass bei vielen Völkern der Erde der Schwarzspecht in der Vergangenheit eine bestimmte Rolle, positiv oder negativ besetzt, zugeordnet wurde. Mich persönlich beeindruckt der Ruf des Schwarzspechtes ungemein.
Der Schwarzspecht trägt, na klar, ein schwarzes Gefieder. Das Männchen trägt eine vom Schnabelansatz bis zum Nacken reichende, ausgedehnte rote Kappe. Beim Weibchen ist der rote Kopffleck nicht so stark ausgeprägt und befindet sich mehr am Hinterkopf bis zum Nacken. Im Vergleich zum Buntspecht ist die Zunge des Schwarzspechtes kürzer und breiter und mit weniger "Widerhaken" versehen. Der Schwarzspecht besitzt einen stark verlängerten Stützschwanz.
Ausgewachsene Schwarzspechte können bis zu 340g wiegen. Dabei werden die weiblichen Schwarzspechte größer und schwerer als ihre Partner. Wenn der Schwarzspecht am Stamm sitzt lässt er oft ein lautes "kijäh" aus seinem weit geöffneten Schnabel hören. Der Flugruf des Schwarzspechtes besteht aus einer lauten, bis zu 20 Silben zählenden, "kwih"- Ruffolge. Das Trommeln am Stamm gehört beim Schwarzspecht, wie auch bei denn anderen Baumspechten, zur Revieranzeige und zur Stimulierung während der Brutzeit. Der Ruf des Schwarzspechtes hört sich sehr kräftig an. Der Sitzruf, ein langezogenes "Zieeeeeeh", geht im ruhigen Wald durch Mark und Bein. Dieser Ruf ist so scharf und eindringlich, wie es bei keinem anderen einheimischen Vogel zu hören ist. Der Schwarzspecht zimmert sowohl Brut- als auch Schlafhöhlen. Ausfliegende Jungspechte verteilen sich großflächig um das Brutrevier der Elterntiere. Die Altvögel der Schwarzspechte halten sich ganzjährig in der Nähe ihres Brutreviers auf.
Schwarzspechte vollziehen eine monogame Saisonehe. Durch ihre Reviertreue kann es durchaus vorkommen, dass sich die gleichen Tiere wieder zur Brut zusammenfinden, dies ist aber nicht die Regel. Zur Brut werden oft die benutzten Althöhlen des Vorjahres verwendet. Diese werden von den Spechten dazu vom Unrat befreit. Bruthöhlen können bis zu drei Eingangslöcher besitzen. Schwarzspecht hacken oft Baumstämme nur an. Aus diesen Stammschäden entwickeln sich im Laufe der Jahre durch Fäulnis und weitere Bearbeitung durch die Spechte brauchbare Brut- oder Schlafhöhlen.
In Europa kommt der Schwarzspecht vom Norden in Norwegen bis zum Polarkreis, Dänemark und in Teilbereichen Schwedens bis zum Südwesten nach Frankreich und Spanien vor. Im Osten reicht das Verbreitungsgebiet des Schwarzspechtes entlang des Mischwaldgürtels weit über die europäischen Grenzen hinaus. Der Schwarzspecht kommt in allen größeren europäischen Waldgebieten, vorwiegend in Buchenbeständen, vor. Bei hoher Besiedlungsdichte brütet der Schwarzspecht auch schon mal in Nadelwäldern. Bis in die Höhe von 1.000 Meter, also bis in den subalpinen Bereich hinein, brütet der Schwarzspecht in Mitteleuropa. In den Alpen kann das Brutgebiet auch bis in eine Höhe von 2.000 Meter reichen. Die Bestände des Schwarzspechtes sind recht stabil. Natürlich gibt es national bis regional Bestandsschwankungen z.B. durch besondere Umwelteinflüsse (Sturmschäden). Kalte Winter übersteht der Schwarzspecht relativ gut. Insgesamt liegt keine Gefährdung der Schwarzspechtpopulation vor.
Der Schwarzspecht bevorzugt Altholzbestände. Die Bäume dürfen dabei nicht zu dicht stehen; aufgrund seiner Größe braucht der Schwarzspecht größere Baumabstände, damit ein freier An- und Abflug an den Baumstamm gewährleistet ist. Der Waldboden sollte nicht zu dicht bewachsen sein. Da seine Nahrung überwiegend im Wald lebende Ameisen sind, braucht er bei der Nahrungsaufnahme stets einen guten Ausblick auf das jeweilige Areal, um sich selbst vor Fressfeinden, wie dem Fuchs, zu schützen. Das Brutgebiet kann eine Größe von bis 300 Hektar erreichen. Normal ist eine Größe von 120 Hektar. Die Reviergröße ist abhängig vom Nahrungsangebot.
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